- Definition: Was ist Content Dispersion / Inhalts-Zerstreuung?
- Gestaltungsansätze, die zu Content Dispersion führen
- Ein kurzer Überblick über die Studie
- Die Schattenseiten der Content Dispersion
- Positive Seiten der Content Dispersion
- Design-Empfehlungen
Was ist Content Dispersion?
Schon einmal auf eine moderne Website zugegriffen und das Gefühl gehabt, alles sei irgendwie „zu groß“? Diese Ausdehnung von Inhalten nennt die Nielsen Norman Group in einer qualitativen Analyse von 13 Websites Content Dispersion.
Das Prinzip ist einfach:
Inhalte einer mobil optimierten Website werden auf dem Desktop teils übermäßig groß und gestreckt dargestellt. Das Ergebnis sind oft extrem lange Seiten, die zum endlosen Scrollen einladen.
Gestaltungsansätze, die zu Content Dispersion führen
- Mobile-First: Bei mehr als 55% des weltweiten Web-Traffics kommt der mobile Zugriff zum Tragen. Daher hat sich das „Mobile-First“ Design, welches zuerst für mobile Endgeräte und dann für Desktop optimiert wird, fest etabliert.
- Minimalismus: Wer kennt sie nicht, die ultra-schlichten Webseiten, bei denen man denkt, man hätte versehentlich den AdBlocker zu aggressiv eingestellt? Diese minimalistischen Designs setzen auf viel negative Fläche und wenig sichtbaren Inhalt – die klassische Content Dispersion.
- Große Bilder: In Zeiten schneller Internetverbindungen sind hochauflösende Bilder kein Problem mehr und werden häufig und großzügig verwendet. Aber Achtung! Zu viele große Bilder können den Text zerstreuen, das Seitenlayout überladen und die Verständlichkeit der eigentlichen Information verschlechtern.
Ein kurzer Überblick über die Studie In der Studie wurde mittels 13 qualitativen Usability-Tests die Wirkung von Content Dispersion untersucht. Hierbei betrachtete NNG verschiedene Layouts und Webseiten-Arten, um ein umfassendes Bild zu erhalten.
Die Erkenntnisse?
Inhalte, die auf großen Bildschirmen zerstreut dargestellt werden, können die Benutzerfreundlichkeit erheblich beeinträchtigen.
Die Schattenseiten der Content Dispersion
- Mehr Scrollen, mehr Klicken: Je zerstreuter der Inhalt, desto mehr Interaktion ist von den Nutzern gefordert.
- Kognitive Überlastung: Wenn Inhalte über viele Ansichten verteilt sind, werden Nutzer gezwungen, mehr zu merken und ständig hin und her zu scrollen.
- Schwierigkeiten beim Verständnis: Das Gehirn liebt Zusammenhänge. Wenn wichtige Informationen über mehrere Bildschirme verteilt sind, wird das Verständnis erheblich erschwert.
Die positiven Seiten der Content Dispersion
Durch eine kluge und gezielte Anwendung kann Content Dispersion dazu beitragen, den Fokus auf bestimmte Elemente zu lenken und eine klare Markenbotschaft zu vermitteln.
Design-Empfehlungen Wenn Content Dispersion genutzt werden soll, dann überlegt und gezielt! Welche Inhalte sollen hervorgehoben werden und welche Informationen benötigen die Nutzer:innen. Die richtige Mischung aus Bild und Text, gepaart mit durchdachten Design-Entscheidungen, macht hier den Unterschied.
Content Dispersion ist kein Teufelswerk,
kann aber teuflisch schwierig sein. Ein kluger Umgang und das Verständnis für die Bedürfnisse der Nutzer sind essentiell.
Wie bei so vielen Gestaltungsentscheidungen gilt:
Letztlich sollte das Design immer den Nutzenden dienen und nicht umgekehrt.
So bleibt das Web ein Ort, an dem Information und Design harmonisch miteinander verschmelzen.
Hier geht es zum umfangreichen englischsprachigen Artikel zu Content Dispersion (Inhalts-Zerstreuung) bei der Nielsen Norman Group
Foto von Kier in Sight Archives auf Unsplash
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